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Sri Chinmoy
wurde 1931 in dem kleinen Dorf Shakpura in Ost-Bengalen, einer Region Indiens (heute Bangladesch) geboren. Er war das jüngste von sieben Kindern in einer Familie, in der sich alle der Spiritualität widmeten. Im Jahre 1944, nachdem seine Eltern verstorben waren, folgte Sri Chinmoy seinen Geschwistern in den Sri Aurobindo Ashram, eine spirituelle Gemeinschaft in der Stadt Pondicherry im Süden Indiens. Dort meditierte er für mehrere Stunden täglich und hatte viele hohe innere Erfahrungen. Sri Chinmoy erlangte einen Bewusstseinszustand, den man in der indischen Tradition als Erleuchtung oder Gottverwirklichung bezeichnet, und vervollkommente diesen in den folgenden Jahren. Er arbeitete nacheinander in verschiedenen Bereichen des Ashrams und gewann über viele Jahre hinweg den Wettkampf im 100-Meter-Lauf.
Einem inneren Auftrag folgend, kam Sri Chinmoy 1964 nach Amerika, um seinen Erfahrungsschatz an nach spiritueller Erfüllung suchende Menschen im Westen weiterzugeben. Während den 43 Jahren, die er im Westen lebte, entstanden weltweit über 300 Meditationszentren in 50 Ländern, darunter 25 im deutschsprachigen Raum. Sri Chinmoys enorme Kreativität fand nicht nur Ausdruck in Dichtung und verschiedenen Formen von Literatur, sondern auch in seinen Kunstwerken, sportlichen Aktivitäten und Weltbestleistungen im Gewichtheben, dem Komponieren von Musik und seinen Friedenskonzerten. In Liedern, Gedichten und Texten drückte er die vielfältigen spirituellen Erfahrungen aus, durch die ein Sucher auf seiner inneren Reise geht: die Suche nach Wahrheit und Schönheit, den Kampf, Begrenzungen zu überwinden und die höchst erfüllende Vereinigung der menschlichen Seele mit dem Göttlichen.
Sri Chinmoy selbst bezeichnete sich als Schüler des Friedens. Sein Lebenswerk ist eine Inspiration und eine Quelle der Weisheit für viele. Herausragende Persönlichkeiten wie Mutter Teresa, Nelson Mandela und Michail Gorbatschow standen im Kontakt mit Sri Chinmoy und schätzten seine Initiativen für eine friedvollere Welt. Sri Chinmoy leitete zweimal wöchentlich Friedensmeditationen für Delegierte und Mitarbeiter am Hauptsitz der Vereinten Nationen in New York. Er ist der Initiator des jährlich stattfindenden Oneness-Home-Peace-Runs, eines weltweiten Fackellaufs für den Frieden, und der humanitären Organisation The Oneness-Heart-Tears and Smiles.
Am 11. Oktober 2007 verstarb Sri Chinmoy im Stadtteil Queens in New York und hinterließ der Menschheit ein Meer von Werken der Inspiration und des Friedens.
Musik
Sri Chinmoy verfasste in seinem Leben über 23.000 Lieder, die meisten davon in Bengali und Englisch. Bei seinen Friedenskonzerten – 1984 fand sein erstes in Köln statt – spielte Sri Chinmoy meist auf 10 bis 20 verschiedenen Instrumenten aus aller Welt. Dabei stand für ihn im Vordergrund, inneren Friede und die Freude der Seele erfahrbar zu machen, sowie das Bewusstsein dafür zu stärken, dass innerer Friede und mehr Mitgefühl im Herzen des einzelnen Menschen die Voraussetzung für eine friedvolle Welt darstellen.
Sri Chinmoy sah sich keineswegs als einen Meister der Instrumente, die er spielte, eher als jemanden der ein wenig von ihnen versteht. Gerne nutzte er all die ihm zur Verfügung stehenden Mittel, um den Gefühlen von Frieden und Verbundenheit Ausdruck zu verleihen. Sri Chinmoy betrachtete seelenvolle Musik als ein Instrument Gottes, um ein Gefühl der Freundschaft und des Einsseins zwischen den Menschen zu schaffen.
Hörprobe: Sri Chimoys Flötenspiel
So nennt Sri Chinmoy Musik die universelle Sprache Gottes: „Musik ist die innere oder universelle Sprache Gottes. Ich spreche kein Französisch oder Deutsch oder Italienisch. Aber wenn Musik gespielt wird, tritt das Herz dieser Musik unmittelbar in mein Herz ein, oder mein Herz in das der Musik. Zu diesem Zeitpunkt bedarf es keiner äußeren Kommunikation; die innere Kommunikation des Herzens ist ausreichend. Mein Herz vereint sich mit dem Herzen der Musik und in unserer Vereinigung werden wir untrennbar eins.“
Musik von Sri Chinmoy zum Anhören und Herunterladen auf:
www.RadioSriChinmoy.org
Literatur
Insgesamt wurden über 1600 Bücher mit Sri Chinmoys Gedichten und Aphorismen, Reden, Geschichten, Antworten auf Fragen, Ehrungen, Vorträgen, Essays, Theaterstücken sowie Anekdoten aus dem eigenen Leben veröffentlicht.
Bereits in seinen jungen Jahren im Ashram schrieb Sri Chinmoy Gedichte, die viele seiner mystischen Erfahrungen beschrieben. Einige seiner frühen Werke sind in dem Buch My Flute enthalten. Später befasste sich Sri Chinmoys Lyrik eher mit kürzeren instruierenden Gedichten und Aphorismen.
Sri Chinmoy hielt an mehreren hundert Universitäten auf der ganzen Welt Vorträge über spirituelle Themen, darunter Oxford, Cambridge, Harvard und Yale. In diesen Vorträgen, wie auch in seinen Schriften, erklärt Sri Chinmoy in klar verständlichen und doch ergreifenden Worten die Zusammenhänge des inneren Lebens und die Beziehung des spirituellen Suchers zu Gott.
Ins Deutsche übersetzte Texte aus Sri Chinmoys Gesamtwerk zum Thema Meditation und spiritueller Lebensstil finden sich auf WeisheitSrichinmoys.com. Kurze Weisheiten, Gedichte und Aphorismen sind auf Sri-Chinmoy-Weisheiten-sprueche.net zu Themen von A bis Z zusammengefasst. Alle 1600 englischsprachigen Bücher Sri Chinmoys können auf www.srichinmoylibrary.com gelesen werden.
Kunst
Jharna-Kala, zu Deutsch Quellenkunst, nannte Sri Chinmoy seine zahlreichen Kunstwerke, die nicht nur die Kraft besitzen den Betrachter mit der Quelle zu verbinden, sondern auch aus der Quelle der Schöpfung stammen. Sri Chinmoy berichtete, dass er sich beim Malen der Kunstwerke völlig seiner inneren Quelle der Inspiration überließ: “Ich benutze nicht meinen Verstand, ich benutze mein Herz. Ich versuche mein Herz zu einem empfänglichen Instrument zu machen, sodass Gott der höchte Künstler in und durch mich malen kann.”
Auf diese Weise brachte er oft in kürzester Zeit eine Vielzahl von Werken hervor. Sri Chinmoys Kunstwerke führen uns auf eine wunderbare Reise in die Tiefen unseres Herzens und berühren dabei Themen wie Frieden, Liebe und Harmonie. Zugleich ließ Sri Chinmoy durch seinen abstrakten Kunststil ohne jegliche Untertitel oder Kommentare den Raum für eigene Interpretationen, eigene Gefühle und individuelle Eindrücke der Betrachter.
Am 19. November 1974 malte Sri Chinmoy sein erstes Jharna-Kala-Bild, eine Rose. Von dieser Zeit an erschuf er bis zu seinem Ableben rund 140.000 abstrakte Bilder, 100.000 davon innerhalb des ersten Jahres seines künslerischen Schaffens, sowie nahezu 16 Millionen Vogelzeichnungen. Diese nannte der Künstler Seelen-Vögel. Sri Chinmoy sah in ihnen die Freiheit der Seele, die in jedem Menschen innewohnt: “Die Seele fliegt gleich einem Vogel im Himmel der Unendlichkeit Gottes. Wenn wir an Vögel denken, die am Himmel fliegen, erinnern wir uns an unseren eigenen Seelen-Vogel, der am Himmel der Unendlichkeit fliegt.”
Sri Chinmoys Bilder und Zeichnungen wurden bereits an vielen Orten rund um den Globus ausgestellt, so auch an der UNESCO und im Carrousel du Louvre in Paris, an den Vereinten Nationen in New York, der Peace Osaka Hall in Japan, dem Sydney Opera House in Australien, der Mall Gallery in London, dem Wiener Künstlerhaus in Österreich und vielen mehr.
Um mehr über Sri Chinmoys Kunst und die Entstehung seiner Werke zu erfahren, besuche www.srichinmoyart.com.
Sport
Bereits von seiner Jugend an war Sri Chinmoy ein begeisterter Sportler. In der spirituellen Gemeinschaft, in der er aufwuchs, gewann er siebzehnmal die Meisterschaften im 100 m-Lauf und zweimal die Zehnkampf-Meisterschaften.
In den 70er- und 80er-Jahren entdeckte er auch den Langstreckenlauf für sich und nahm an vielen Ultramarathons, Marathons und kürzeren Läufen teil. Auch regte Sri Chinmoy seine Schüler zu sportlichen Aktivitäten an. 1977 gründete er das Sri Chinmoy Marathon Team.
Was mit einfachen 2-Meilen (3,2 km)-Läufen begann entwickelte sich bald weiter über 700, 1000, 1300 und 2700 Meilen bis zu unglaublichen 3100 Meilen (etwa 5.000 km) im Jahre 1997. Seither ist das Sri Chinmoy Marathon Team jährlich der Veranstalter dieses längsten zertifizierten Straßenrennens der Welt.
Sri Chinmoy begeisterte sich für eine Vielzahl von Sportarten, besonders aber für das Laufen. Nicht nur, weil es den inneren Lauf, die innere Reise des Menschen wiederspiegelt, sondern auch weil es dem Läufer im äußeren Leben die Möglichkeit bietet, stetig über sich selbst hinauszuwachsen: “Selbst-Transzendenz gibt uns unermessliche Freude. Wenn wir über uns selbst hinauswachsen, wetteifern wir nicht mit anderen. Wir konkurrieren nicht mit dem Rest der Welt, aber wir wetteifern zu jedem Zeitpunkt mit uns selbst.”
Wettkämpfe und Laufveranstaltungen des Sri Chinmoy Marathon Teams finden auch im deutschsprachigen Raum jedes Jahr statt.
Mehr über Sri Chinmoy und sein Lebenswerk erfährst du auf SriChinmoy.org »