In Indien haben wir ein traditionelles System des kontrollierten Atmens, welches Pranayama, genannt wird. Prana ist die vitale Energie, der Lebensatem; Yama bedeutet Kontrolle. Die allererste Übung, die du praktizieren kannst, ist, beim Einatmen einmal den Namen Gottes, des Höchsten, Christi oder dessen, wen auch immer du verehrst, zu wiederholen. Oder wenn dein Meister dir ein Mantra gegeben hat, kannst du dies wiederholen. Dieser Atemzug muss nicht lang oder tief sein.
Halte dann deinen Atem an und wiederhole den selben Namen viermal. Und während du ausatmest wiederhole das Mantra oder den Namen, den du ausgewählt hast, zweimal.
Du atmest eine Einheit lang ein, hältst den Atem füe vier Einheiten an und atmest zwei Einheiten lang aus, während du innerlich den heiligen Namen wiederholst. Wenn du einfach die Zahlen wiederholst – eins-vier-zwei – erfährst du keine Schwingung, kein inneres Gefühl. Wenn du aber den Namen Gottes wiederholst, treten Gottes göttlich Qualitäten – Reinheit, Frieden, Liebe, Glückseligkeit und viele andere – sofort in dich ein. Dann, während du den Atem anhälst, rotieren diese göttliche Qualitäten in dir und treten in all deine Unreinheiten, Unklarheiten, Unvollkommenheiten und Beschränkungen ein. Und wenn du ausatmest tragen diese gleichen göttlichen Qualitäten all deine ungöttlichen, stagnierenden und zerstörerischen Qualitäten davon.
Der Anfänger startet mit den eins-vier-zwei Einheiten. Wenn er seinen Atem entwickelt hat, wird er in der Lage sein, in 4-16-8 Einheiten zu Atmen: vier Einheiten einatmen, den Atem 16 Einheiten lang anhalten, acht Einheiten lang ausatmen. Aber dies muss schrittweise erarbeitet werden. Manche Menschen gehen sogar noch weiter. Sie tun dies sogar mit 8-32-16 Einheiten, aber dies ist nichts für den Anfänger.
Sri Chinmoy, Promised Light from the Beyond, 1973, Agni Press
bild: Günter Havlena / pixelio.de